
Viele Menschen, die unter Bindungsangst leiden, berichten von einem ähnlichen Muster: Die ersten Dates fühlen sich aufregend und unverbindlich an. Nähe und Sexualität sind zu Beginn kein Problem, im Gegenteil – es gibt oft eine starke Anziehungskraft und intensive Momente der Intimität. Doch plötzlich, manchmal ohne sichtbaren Grund, tritt eine innere Distanz ein, und es scheint, als ob die gesamte Verbindung infrage gestellt wird. Warum passiert das, und wie können Betroffene lernen, diese Bindungsangst zu überwinden?
Was ist Bindungsangst?
Bindungsangst beschreibt die Furcht vor emotionaler Nähe und langfristigen Verpflichtungen. Menschen mit Bindungsangst sehnen sich zwar häufig nach Liebe und Partnerschaft, empfinden jedoch Angst, wenn eine Beziehung an Tiefe gewinnt. Diese Angst kann sich auf unterschiedliche Weise äußern: Manche ziehen sich zurück, andere entwickeln Zweifel an der Beziehung oder empfinden plötzlich den Wunsch, die Verbindung zu beenden.
Warum Nähe anfangs kein Problem ist
Zu Beginn einer Beziehung fühlen sich Bindungsängstliche häufig wohl, da die Dynamik noch locker und unverbindlich ist. In dieser Phase dominiert das Gefühl von Freiheit, und es besteht noch kein Druck, sich emotional festzulegen. Sex und Intimität sind daher oft leicht möglich, da sie als unproblematisch und sogar als Mittel der Verbindung erlebt werden.
Doch sobald die Beziehung intensiver wird und sich eine emotionale Bindung aufbaut, wird der innere Konflikt spürbar. Die Angst, die eigene Freiheit zu verlieren oder verletzt zu werden, tritt in den Vordergrund und führt häufig zu Rückzug oder ambivalentem Verhalten.
Was hilft Betroffenen?
Der erste Schritt zur Überwindung von Bindungsangst ist das Bewusstsein darüber. Wer erkennt, dass die Angst vor Nähe ein Muster darstellt, das nichts mit der aktuellen Beziehung zu tun hat, kann beginnen, neue Wege im Umgang mit Nähe zu erlernen.
Hier einige Tipps für Betroffene:
Reflexion und Selbstkenntnis: Es ist hilfreich, die eigenen Ängste zu verstehen und sich bewusst zu machen, welche Gedanken und Gefühle den Rückzug auslösen.
Offenheit in der Kommunikation: Sich dem Partner anzuvertrauen und offen über die eigene Unsicherheit zu sprechen, kann helfen, Druck aus der Situation zu nehmen.
Therapeutische Unterstützung: Eine Paar- oder Einzeltherapie kann Betroffenen dabei helfen, die Ursachen ihrer Bindungsangst zu erkunden und neue Verhaltensmuster zu entwickeln.
Fazit
Bindungsangst ist kein unüberwindbares Hindernis. Mit Geduld, Selbstreflexion und Unterstützung können Betroffene lernen, ihre Angst zu verstehen und Beziehungen auf eine neue, verbindlichere Weise zu gestalten. Wichtig ist, sich Zeit zu geben und sich bewusst zu machen, dass die Angst zwar da ist, aber nicht die Kontrolle übernehmen muss.
Möchtest du mehr über den Umgang mit Bindungsangst erfahren? Vereinbare ein unverbindliches Gespräch und finde heraus, wie du Schritt für Schritt zu mehr Nähe und Vertrauen in deinen Beziehungen gelangen kannst.
Comments